Weymouthkiefer

Weymouthkiefer, botanischer Name pinus strobus, Kurzzeichen nach DIN 4076 Teil 1: KIW; im Forstgebrauch auch Bezeichnung "Strobe". In Nordamerika Bezeichnung des Holzes "white pine", "northern white pine" und "eastern white pine", in Großbritannien "yellow pine" und "Weymouth pine".

Vorkommen:
Natürliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika, Gebiete der großen Seen. Von den ausgedehnten Strobenwäldern sind nur noch Reste vorhanden; heute vorhandene Bestände setzen sich überwiegend aus sogenannten "Oldfield-Wäldern" zusammen, die durch natürliche Ansamung auf verlassenem Farmland entstanden. Dieses Holz ist starkastig und von minderer Qualität.
Weymouthkiefer in Europa erstmals 1705, in England durch Lord Weymouth eingebürgert; in Deutschland um 1750, erste forstliche Anbauten um 1880. Großflächiger Anbau weitgehend eingestellt und auf trupp- bis gruppenweise Beimischungen beschränkt, da fast der gesamte europäische Strobenbestand von Blasenrost befallen ist. Dieser Pilz führt zu schweren Beschädigungen mit Anschwellungen und Harzfluß.

Wuchseigenschaft:
Die Weymouthkiefer gehört zur Familie der Pinaceae und zu den sogenannten fünfnadeligen Kiefernarten mit jeweils fünf Nadeln pro Kurztrieb. Die Krone ist kegelförmig, aus regelmäßigen Astquirlen ausgebildet. Meist schlanker, gerader, vollholziger Stamm. In der Jugend sehr raschwüchsig.
Größe: In Nordamerika 100-jährige Bäume: Höhen zwischen 26 und 35 m, Endhöhe 200- bis 300-jähriger Bäume 40 bis 50 m bei einer astfreien Schaftlänge von 20 m und 120 bis 150 cm Durchmesser. In Europa Höhen um 30 m, auch bis zu 40 m, Durchmesser 60 bis 80 cm.

Erkennungsmerkmal:
Gesamtcharakter:
Homogenes, geradfaseriges, grobjähriges Holz mit heller Kernfärbung und wenig ausgeprägtem Frühholz-Spätholz-Kontrast. Rinde bleibt lange Zeit glatt und ist zunächst von graugrüner Farbe, im Alter schwärzlich und als längsrissige Tafelborke ausgebildet. Splint- und Kernholz sind farblich voneinander, jedoch weniger stark unterschieden. Der relativ schmale Splint ist gelblich-weiß gefärbt, Kernholz hell gelblich- bis rötlichbraun, dunkelt unter Lichteinfluß etwas nach. Spätholz ist nur wenig lichter als Frühholz und tritt daher kaum hervor. Jahrringe sind meistens breit (bis 1 cm) und gut voneinder abgesetzt. Im Tangentialschnitt erscheint das Holz nur schwach gefladert und im Radialschnitt schwach gestreift. Holzstrahlen sind sehr fein und ohne Einfluß auf das Holzbild. Die zahlreichen Harzkanäle erscheinen im Querschnitt als helle, kleine Punkte, auf den Längsflächen als kurze, dunkle Streifen. Holz ist matt glänzend, Harzgeruch fehlt. Aufgrund der eingewachsenen roten Äste ähnelt das Holz sehr dem der Zirbelkiefer.

Werkstoffeigenschaft:
Holz ist leicht und weich, mittlere Rohdichte beträgt 0,4 gr pro cbcm. Holzfeuchte 12-15 %, mäßige Elastizität, niedrige Festigkeitswerte, relativ geringe Tragkraft, stark bläueempfindlich, im Wasser und Erdreich lange haltbar. Volumenschwindmaß 8,5 %, daher sehr gutes Stehvermögen nach dem Trocknen und Verarbeiten. Hohes Porenvolumen, daher gute Schall- und Temperaturisolierung. Splintholz ist sehr gut, Kernholz mäßig bis gut imprägnierbar.

Trocknungsverhalten:
Schnelle Trocknung möglich, Anfangstemperaturen sollten zwischen 70 und 80 Grad C liegen. Zu hohe Temperaturen bewirken bei der technischen Trocknung Verfärbungen.

Bearbeitbarkeit:
Da beim Schneiden an den Astquirlen leicht Risse entstehen können, muß mit Stammende voran geschnitten werden. Holz ist mit allen Werkzeugen leicht und sauber zu bearbeiten, es ist gut zu schneiden, hobeln, drechseln, schnitzen, spalten, spanen, nageln, schrauben und verleimen. Farbe und Beize werden gut angenommen.

Handelsform:
Erhältlich als Rund- und Schnittholz.

Einsatzbereich:
Verwendung als Bau- und Konstruktionsholz nach DIN 4074 und DIN 1052 ausgeschlossen. Weymouthkiefer findet Anwendung als Blindholz im Möbelbau, für Inneneinrichtungen (z.B. Bauern- und Gaststuben), für Mittellagen von Tischlerplatten; im Innenausbau als Konstruktionsholz mit geringeren Belastungen, im Außenbereich für Balkongeländer, Fensterläden, auch Fensterholz. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Bildhauerei, Holzschnitzerei, Modellholz für Metallgußformen, Kistenholz, Bienenkästen, Schuhabsätze, Glättbretter für Maurerarbeiten, Zündhölzer, Bleistifte, Rolläden, Spielwaren, Fässer und Holzwolle, schalldämmende Einlagen für Türen und Täfelungen, Span- und Faserplattenproduktion, Papier- und Zellstoffabrikation. Durchforstungsholz mit geringen Durchmessern für Stangen, Pfosten, Zaunlatten usw.

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